Das schreibt die Presse über uns (2011)

Badisches Tagblatt, Samstag 23. Juli 2011

"Freunde von Martinique und der Karibik":

Die "Freunde von Martinique und der Karibik"
feiern den französischen Nationalfeiertag mit einem kulturellen Nachmittag
Frau Bea Böhlen, Landtagsabge-
ordnete und Gemeinderätin ehrte
die Veranstaltung der "Freunde von
Martinique" mit ihrer Anwesenheit.

.
Traditionell feierte der Verein den französischen Nationalfeiertag mit einem kulturellen Nachmittag und einem Imbiss. Zwei Schwerpunkte waren dabei laut Mitteilung auszumachen: Zum einen stellte eine "Malerin und Erfinderin tragbarer Kunst (Ketten, Ringe, Anstecknadeln) sich und ihre Werke in den Räumen der Loge "Badenia" vor.

Zum anderen folgte ein Vortrag in der Aula des Gymnasiums Hohenbaden, bei dem Referent Bernd Theis das Leben und Wirken des auf Martinique geborenen Autors, Politikers und Psychiaters Frantz Fanon zum Thema machte. Hierbei erläuterte er dessen Ideen zur "Entkolonialisierung" und zum wechselseitigen Völkerverständnis; die bis heute nachwirkend seien, so die Mitteilung weiter. Untermalt wurde der Abend mit Klavierbeiträgen und Gesang von Tillmann Wurtz, diesjähriger Abiturient am Gymnasium Hohenbaden. Oberbürgermeister Gerstner würdigte die Bedeutung der länderübergreifenden Gesellschaft "Freunde von Martinique und der Karibik". (red).

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, Freitag 4. Februar 2011

Zum Tod von Edouard Glissant

Das Echo der Inseln in Literatur gebannt:
Edouard Glissant im Jahr 1958

Im Gymnasium auf der Antillen-Insel Martinique war Aimé Césaire sein Lehrer. Und sein ganzes Leben lang blieb der große Poet und Politiker der Négritude das Vorbild des 1928 geborenen Edouard Glissant, der seine Heimat verließ, um in Paris mit einem Stipendium aus der Heimat Philosophie, Geschichte und Ethnologie zu studieren. Glissant publizierte zunächst Gedichte, die schnell in die besten Lyrikanthologien aufgenommen wurden. Auch seine Romane sind sehr poetisch. Schon für den ersten - "La Lézarde" - bekam er 1958 den renommierten Prix Renaudot. Unter dem Titel "Die Sturzflut" erschien das Werk auch in deutscher Übersetzung. Der dreißigjährige Schriftsteller erzählt darin die Geschichte einer Gruppe von jungen Revolutionären, die für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpft und einen politischen Mord plant.

Vom Text zur Tat: Im Jahr nach dem einträglichen Literaturpreis gründete der Sohn eines Plantagenarbeiters, dessen Vorfahren Sklaven waren, in Martinique die Befreiungsfront "Antillo-Guyanais". Das Engagement der Intellektuellen in Paris war mit großen Risiken verbunden. Frankreich führte Krieg in Algerien, es herrschte Zensur. Edouard Glissant wurde gleich mehrmals verhaftet und durfte nicht in seine Heimat zurückreisen. Er war oft in Afrika und in der Karibik. In den achtziger Jahren leitete er die angesehene Zeitschrift "Le Courrier de l'Unesco". Seit dem Jahr 1993 war Edouard Glissant Ehrenpräsident des Internationalen Schriftstellerparlaments.

Kandidat für den Nobelpreis:
Edouard Glissant (1928 bis 2011)
in einer Aufnahme aus dem Jahr 2007

Bis zuletzt ist er politisch aktiv geblieben. Glissant unterstützte Antonio Tabucchi gegen den italienischen Premier Berlusconi und bekämpfte die Ausländerpolitik des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Jacques Chirac hatte ihn mit einer Mission zur Aufarbeitung des Sklavenhandels als "schwarzer Schoa" beauftragt. Edouard Glissant vermied jegliche Schwarzweißmalerei. Er forderte die Wahrheit, und er kannte genauso die Gefahren der Opferrolle - vor allem in der Konkurrenz zu anderen Opfern der Geschichte. Er war kein Dogmatiker, auch nicht in seinen antikolonialistischen Pamphleten. Bei Edouard Glissant gibt es keinen Anhauch von multikultureller Romantik als Allheilmittel gegen den Rassismus.

"Ich muss dich nicht verstehen, um mit dir leben zu können", sagte er einmal und forderte ein "Menschenrecht auf Undurchsichtigkeit": Der Verlag Das Wunderhorn hat sein "Traktat über die Welt" und den Essay über die Vielfalt "Kultur und Identität" herausgebracht. Zuletzt erschien "Das magnetische Land", eine "Irrfahrt zu den Osterinseln". Unternommen wurde sie von Glissants Ehefrau, die Handyfilme und andere Dokumente nach Hause mitbrachte. Der Schriftsteller hat die Echos von der Insel noch einmal zu einem poetischen und politischen Werk verarbeitet. Immer wieder wurde er für den Nobelpreis genannt. Der große Dichter der Frankophonie und der Freiheit hätte ihn genauso verdient wie andere - und als Preisträger eine größere Ausstrahlung erzielt als Jean-Marie Gustave Le Clézio. Vor zwei Jahren hielt Edouard Glissant die Trauerrede für Aimé Césaire. Gestern ist Edouard Glissant in Paris im Alter von zweiundachtzig Jahren gestorben. Jörg Allweg.

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Martinique

Geschichte

Als erster Europäer entdeckte Kolumbus Martinique 1502 auf seiner vierten Reise. Die Insel wurde 1635 von Frankreich kolonialisiert und blieb seitdem bis auf drei kurze Perioden fremder Besatzung in französischem Besitz. Am 23. Juni 1763 wurde Joséphine de Beauharnais, geb. Tascher, die spätere Gattin Napoleons in Trois-Ilets bei Fort de France auf Martinique geboren. Ihre Eltern betrieben dort eine Zuckerrohrplantage, die noch heute als Museum zu besichtigen ist. Auf dem Zentralplatz von Fort de France steht eine kleine Statue von Joséphine, allerdings ohne Kopf, da sie sich bei der Bevölkerung unbeliebt gemacht hatte wegen der erneuten Einführung der Sklaverei auf Martinique.

1902 brach der auf der Insel gelegene Vulkan Mont Pelée aus. Dies hatte 26.000 Tote zur Folge.

1946 wurde Martinique zu einem der französischen Überseedépartements (Départements d'Outre-Mer / DOM), die politisch als Teil des Mutterlandes gelten.

1982 wurde Martinique zur Region erhoben.